Was kann ich tun, wenn ich einen konkreten Verdacht habe oder ein Kind oder Jugendlicher sich mir mitteilt und von sexualisierter Gewalt innerhalb des VCP oder aber im Familienumfeld berichtet?
Das Wichtigste zuerst: Du solltest dir jederzeit Hilfe von Vertrauenspersonen und/oder bei einer professionellen Fachberatungsstelle holen! Auch wenn es dir vielleicht übertrieben vorkommen mag: Auch bei einem sehr vagen, unguten Gefühl solltest du auf deine Intuition hören und lieber einmal zu viel den Kontakt zu Vertrauenspersonen und/oder zu einer Fachberatungsstelle suchen.
Es gehört nicht zu deiner Aufgabe, einen Verdacht auf sexualisierte Gewalt gezielt und systematisch abzuklären und aufzudecken. Wir sind weder qualifiziert noch autorisiert dafür, zu therapieren oder Ermittlungen anzustellen. Jedoch solltest du Hilferufe der Kinder und Jugendlichen wahr- und ernst zu nehmen und darauf angemessen handeln und reagieren.
Die Handlungsleitfäden im Folgenden geben dir eine Orientierung, was du im Falle eines Falles tun solltest.
„Ein Kind/ein*e Jugendliche*r hat sich mir mitgeteilt.“
Höre zu, schenke dem Gesagten Glauben und sorge für eine Atmosphäre, in der Offenheit möglich ist.
Handle nur in Rücksprache mit dem*der Betroffenen und achte die Grenzen deines Gegenübers. Fälle keine Entscheidungen über den Kopf des*der Betroffenen hinweg. Stimme dein Vorgehen mit dem*der Betroffenen ab.
Versprich nichts, was du nicht halten kannst, z.B. niemandem etwas davon zu erzählen. Sage lieber: Da muss ich mir jetzt selbst erst einmal Rat holen.
Versichere dem Betroffenen, dass er*sie am Geschehenen keine Schuld hat und dass es richtig war, sich mitzuteilen. Keine Vorwürfe machen.
Biete an, dass er*sie jederzeit wieder zum Gespräch kommen kann. Akzeptiere, wenn dies abgelehnt wird.
Versuche nicht, das Erzählte herunterzuspielen oder aufzubauschen. Höre einfach zu und versuche zu verstehen, ohne zu werten.
Vermittle dem*der Betroffenen, dass du es aushältst, wovon er*sie dir erzählt.
Stelle sicher, dass der*die Betroffene sich nicht ausgegrenzt oder bestraft fühlt.
„Ich vermute, dass es einem Kind nicht gut geht oder von sexualisierter Gewalt betroffen sein könnte.“
„Ich vermute eine*n Täter*in in den eigenen Reihen.“
Es ist wichtig, Grenzverletzungen und Übergriffe zwischen Kindern und Jugendlichen ernst zu nehmen und offen anzusprechen. Auch schon bei kleineren Grenzverletzungen sollte deutlich reagiert und klar gemacht werden, dass dieses Verhalten nicht geduldet wird.
„Ich beobachte eine Grenzverletzung/einen Übergriff unter Kindern und Jugendlichen.“