Autor*in: ein*e Pfadfinder*in
Wer sind wir? Was zeichnet uns aus? Sind wir die besseren Menschen? Unser Gesetz klingt ganz danach. Jeden Tag eine gute Tat. Den alten Omas über die Straße helfen und immer allzeit bereit sein. Wir leben in einer Gemeinschaft und lernen, Rücksicht zu nehmen, andere zu respektieren. Wir gehen aufmerksamer durch die Welt als so manch anderer und sehen, wenn jemand unsere Hilfe braucht. Und natürlich – wir bieten sie ihm an. Wir schützen die Natur und fühlen uns jederzeit dazu verpflichtet, umweltfreundlich zu handeln. Lieber mit dem Zug fahren als mit dem Auto, lieber Licht aus als Licht an. Wir tun niemandem etwas Böses, wir sagen keine bösen Dinge und schon gar nicht denken wir etwas Böses über jemand anderen. Wir mögen alle, die mit uns Pfadfinder sind und könnten die ganze Welt umarmen, denn jeder Mensch ist unser Freund. Davon abgesehen sind wir genügsam. Schokolade und Cola gibt es bei uns nie, wir verzichten vollständig auf Konsum und lassen unser Handy zu Hause liegen, wenn wir im Wald unterwegs sind. Ganz sicherlich verlieren wir niemals den Mut, lieber pfeifen wir in schweren Situationen und meistern sie ohne mit der Wimper zu zucken. Auf uns ist eben immer Verlass. Gewalt geht bei uns gar nicht, für Frieden setzten wir uns ein. Wir sind alle verantwortungsvolle, bewusst handelnde Menschen, die Verantwortung für sich und andere übernehmen können und bereit sind, anderen zu zeigen, wie man so toll wird wie wir.
EHRLICH??? Sind wir das wirklich???
Schön wär’s schon. Das geht natürlich nicht immer, denn auch wir sind nur Menschen. Aber es ist gut, ein Ziel zu haben und einen Anspruch an das, was man tut. Nehmen wir uns doch einfach vor, unsere Gesetze zu befolgen. Wir haben es ja immerhin versprochen. Nur leider vergessen wir das viel zu oft. Und was ist ein Versprechen wert, das man vergisst? Dann könnten wir unser Halstuch genauso gut an den Nagel hängen und Fußball spielen gehen oder Briefmarken sammeln. Nicht, dass das was Schlechtes wäre. Aber Pfadfinden ist eben mehr.
Nehmt euch in der nächsten Zeit doch einfach mal das Gesetz vor, dass ihr am schwierigsten zu befolgen findet. Und dann versucht, bewusst danach zu leben. Dann seid ihr schon einen ganzen Schritt weiter, ganz egal, ob es klappt oder nicht.