Autor*in: Ein*e Pfadfinder*in
Wie oft befinden wir uns in einer Situation, mit der wir gar nicht gerechnet haben? Wie oft fehlt uns der Mut, die Motivation oder die Kraft, etwas Sinnvolles aus der Zeit zu machen, die uns geschenkt wurde? Viel zu oft sind wir damit beschäftigt, uns aufzuregen, uns zu ärgern, Probleme zu lösen und Konflikten aus dem Weg zu gehen. Ständig müssen wir uns –oft auch unerwartet –mit Problemen herumschlagen. Sei es in der Schule, auf der Arbeit, in der Familie, mit Freunden oder sonst wo in unserem Alltag. Und dann laufen die Dinge meistens sowieso nie so, wie man sie sich gedacht hat. Erst kommt hier was dazwischen, dann passt es dort wieder nicht –und dann haben wir einen Platten oder das Auto springt einfach nicht an, obwohl wir doch schon wieder viel zu spät dran sind. Da legt man sich ordentlich ins Zeug für die Schule oder macht etliche Überstunden und am Ende steht man da mit einer schlechten Note oder bekommt trotzdem nicht mehr ausbezahlt. Das nervt doch, oder? Betrachten wir die Dinge aus einer anderen Sicht. Wäre das Leben ohne die kleinen Abenteuer, die wir jeden Tag aufs Neue bestehen müssen, nicht tödlich langweilig? Wären wir glücklicher, wenn alles rund laufen würde? Wenn wir unseren Problemen mit ein wenig Optimismus entgegentreten, unserem Ärger an der richtigen Stelle Luft lassen, wenn wir einen Weg finden, die größten Unannehmlichkeiten als eine Bereicherung zu erleben, dann sieht die Sache doch gleich viel freundlicher aus. Aber geht das so einfach?
Wenn wir gemeinsam am Lagerfeuer sitzen und singen
Wenn wir abends einschlafen und die verstummten Lieder im Kopf herumschwirren
Wenn wir über Wiesen rennen und uns raufen
Wenn wir durch die Wälder streifen und einen geeigneten Schlafplatz suchen
Wenn wir gemeinsam in die Karte gucken und feststellen, dass wir uns verlaufen haben
Wenn alles nass ist und wir uns gemeinsam einen Unterschlupf bauen
Wenn wir mit leeren Flaschen vor den Türen stehen und um Wasser bitten
Wenn es uns viel zu warm ist und wir plötzlich ein Flüsschen entdecken
Wenn wir am Gipfel des Berges angekommen sind und in die Ferne blicken können
Wenn wir uns im Schlafsack verkrochen haben und den Erzählungen der anderen lauschen
Wenn wir einen Essenskreis machen und gemeinsam ein Anfangslied singen
Wenn wir am Ende unsere Kräfte sind und endlich die Schutzhütte erreichen
Wenn wir neugierigen Leuten begegnen und sie gespannt unserer Antwort lauschen
Wenn wir im Zug fahren und viele uns komisch anschauen, weil wir ein wenig riechen
Wenn wir bis auf die Knochen durchweicht sind und uns einen eher schlecht als recht schmeckenden Tee gekocht haben
Wenn wir wieder zu Hause ankommen und der erste Kommentar lautet „Mensch, ihr seht wie immer richtig fertig aus!“
Dann wissen wir, das wir eine schöne Zeit miteinander hatten.